Bill Viola

Veröffentlicht am 24. April 2025 um 17:02

Der "Rembrandt" des Video-Zeitalters

Biografie

📌 Geboren: 25. Januar, 1951, Queens, New York, USA
📌 Gestorben: 12. Juli 2024, Long Beach, Kalifornien, USA

Studium & Anfänge:
Studium an der Syracuse University (BFA 1973), frühe Experimente mit Portapak-Kameras. Arbeit am Everson Museum of Art. Technischer Direktor im Videostudio Art/Tapes/22 in Florenz.

Einflüsse & Reisen:
Zusammenarbeit mit David Tudor und „Composers Inside Electronics“. Studienreisen nach Japan, Indonesien, Fidschi, Nordafrika. Intensive Beschäftigung mit Zen-Buddhismus und Ritualen.

Künstlerische Partnerschaft:
Seit 1977 eng verbunden mit Kira Perov – beruflich wie privat. Gemeinsam auf Reisen, bei Produktionen und Installationen.

Bill Viola gilt als einer der bedeutendsten Videokünstler. Er prägte die Videokunst entscheidend und machte sie als Kunstform anerkannt und ermöglichte es nachfolgenden Generationen, das Medium frei und ohne Rechtfertigungsdruck in einem Musealen Kontext zu nutzen.

"The honesty of that presence inside you will determine the quality of your work - not ego, filling a market or filling a niche. There is something higher than art."

Seine Werke verbinden technische Innovation mit tief spirituellen Themen wie Geburt, Tod, Liebe und Erlösung und greifen dabei auf Einflüsse aus dem Zen-Buddhismus, dem Sufismus und der christlichen Mystik zurück. Viola nutzt Sinneswahrnehmung gezielt als Mittel zur Selbsterkenntnis und kombiniert dabei Bild, Ton und Performance zu intensiven Erlebnissen. Seit den 1970er-Jahren erforscht er das künstlerische Potenzial der Videotechnologie und hat im Laufe von vier Jahrzehnten über 150 Werke geschaffen. Dabei blieb er stets am Puls technischer Entwicklungen, um seine visionären Ideen umzusetzen.

Bekannte Werke

Heaven and Earth  (1992)

Sammlung: Unbekannt (derzeit nicht ausgestellt)

🎨 Medium: Skulptur, Zeitbasierte Kunst
📺 Materialien: Holz, zwei entkernte CRT-Monitore, Metallhalterungen, s/w Video (digitalisiert), Tonlos
📐 Maße: Gesamt: 290 × 488 × 550 cm

Hintergrund & Kontext:

Heaven and Earth entstand in einer Zeit in der Bill Viola den Tod seiner Mutter und die Geburt seines Sohnes fast zeitgleich erlebte. Diese existenzielle Erfahrung übersetzte er in eine minimalistische Installation: Zwei Videobilder – oben das Gesicht seiner sterbenden Mutter, darunter sein neugeborener Sohn. Sie sind auf einem scheinbar tragenden Holzpfeiler montiert, nur durch einen schmalen Spalt getrennt.

Die Arbeit thematisiert den Kreislauf des Lebens. Geburt und Tod stehen sich gegenüber, gespiegelt, fast berührend. Die Glasflächen der Monitore erzeugen eine fragile Verbindung – ein visuelles Echo der buddhistischen Vorstellung von Leben und Tod als Einheit.

Besonders eindrucksvoll ist die Stille der Bilder: kein Ton, keine Farbe, nur zwei Körper in verschiedenen Stadien des Seins. Viola schafft so einen kontemplativen Raum, der den Übergang zwischen Anfang und Ende erfahrbar macht – reduziert, berührend und zutiefst menschlich.


Quellen:

Bill Viola Art, Bio, Ideas | TheArtStory (Letzter Zugriff: 24.04.2025)
Welcome to the official BILL VIOLA website (Letzter Zugriff: 24.04.2025)
Heaven and Earth, Bill Viola, 1992 - ART&KULTUR (Letzter Zugriff: 24.04.2025)

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