Dies ist eine Übersicht über den Vortrag meiner Kommilitonen. - Das nachfolgende Handout ist ebenfalls von Ihnen erstellt.
Die Impulse sind von unserem Dozenten.

 

Abb.1: Screenshot von der Website SkylineWebcams (Stand: 30.09.2025)

Digitale Überwachung im Alltag

Digitale Überwachung ist längst ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags. Ob über Smartphones und Apps, Social Media, Suchmaschinen oder durch automatisierte Verkehrsüberwachung – fast alle unsere Handlungen im digitalen Raum hinterlassen Spuren. Auch im physischen Raum begegnen wir ihr: durch Überwachungskameras im öffentlichen Verkehr, Gesichtserkennungssysteme, Kundenkarten oder smarte Haushaltsgeräte. Selbst unsere Körper werden zu Datenquellen, etwa durch Fitness- oder Gesundheitstracker. Diese Omnipräsenz verdeutlicht, dass „niemand mehr kein User“ ist: Jeder ist Teil der digitalen Kontrollgesellschaft, in der das Unsichtbare sichtbar und messbar gemacht wird.

Surveillance und Sousveillance

In der Kunst wird diese Entwicklung kritisch reflektiert. Surveillance Art macht sichtbar, wie digitale Technologien Privatheit beeinflussen und gesellschaftliche Machtverhältnisse reproduzieren. Sie nutzt oft dieselben Mittel wie staatliche oder institutionelle Akteure, um Strukturen von Kontrolle, Beobachtung und Anpassung offenzulegen.
Demgegenüber stellt Sousveillance Art (geprägt von Steve Mann in den 1990ern) eine „Überwachung von unten“ dar. Hier kehren die Beobachteten die Rollen um: Sie überwachen die Mächtigen, machen Missstände sichtbar und schaffen Transparenz. Beide Ansätze zielen darauf, die subtilen Mechanismen der Überwachung erfahrbar zu machen und Fragen nach Selbstbestimmung, Autonomie und Kontrolle aufzuwerfen.

Historische Entwicklung

Die Wurzeln von Surveillance Art reichen in die 1960er- und 70er-Jahre zurück, als Künstler wie Dan Graham oder Bruce Nauman Überwachungstechnologien erstmals als ästhetisches Medium einsetzten. In den 1980er- und 90er-Jahren kam eine stärkere politische Dimension hinzu – etwa in den Arbeiten von Sophie Calle oder Julia Scher. Nach den Anschlägen von 9/11 verstärkte sich die gesellschaftliche Debatte um Überwachung, die in den künstlerischen Arbeiten von Trevor Paglen oder Hasan Elahi eine zentrale Rolle einnahm. Seit den 2010er-Jahren thematisiert Surveillance Art verstärkt Big Data, KI und biometrische Systeme, wie es etwa bei Zach Blas oder Adam Harvey deutlich wird.

Macht und Sichtbarkeit – Foucaults Panoptikum

Michel Foucaults Analyse der Machtverhältnisse bietet ein wichtiges theoretisches Fundament. Er beschreibt Macht als Beziehungssystem, das durch Sichtbarkeit und Wissen gesichert wird. Das Bild des Panoptikums verdeutlicht, wie die Möglichkeit ständiger Beobachtung dazu führt, dass Individuen ihr Verhalten selbst regulieren. Übertragen auf die Gegenwart wird klar: Digitale Technologien wirken als allgegenwärtige Beobachtungsapparate, die Anpassung und Selbstkontrolle auslösen. Surveillance Art reagiert darauf, indem sie diese unsichtbaren Prozesse sichtbar macht und Räume für Reflexion öffnet.

Künstlerische Positionen

  • Sophie Calle erforscht in Arbeiten wie Der Schatten (1981) und L’Hôtel (1983) das Spannungsfeld von Beobachtung, Voyeurismus und Intimität. Sie dokumentiert sowohl ihre eigene Beschattung durch einen Detektiv als auch die Spuren fremder Hotelgäste – und macht so Überwachung und Grenzüberschreitungen bewusst.

  • Zach Blas setzt in seiner Facial Weaponization Suite (2011–2014) biometrischen Kontrollmechanismen abstrakte, amorphe Masken entgegen. Seine Arbeiten verweigern sich der Kategorisierung durch Überwachungssysteme und performen radikale Kritik.

  • Tina Enghoff thematisiert in ihrer Videoinstallation Positions (2012) soziale Missstände. Eine Überwachungskamera zeigt wortlos Menschen in einem Park in Kopenhagen. Anstatt nur Kontrolle zu symbolisieren, wird Überwachung hier zum Medium, das Unsichtbares sichtbar macht.

Fazit

Surveillance Art und Sousveillance Art zeigen, wie tief Überwachung in unsere Gegenwart eingewoben ist – von alltäglichen Apps bis hin zu staatlichen Kontrollsystemen. Künstlerische Arbeiten schaffen Bewusstsein für diese Mechanismen, indem sie das Unsichtbare erfahrbar machen, Machtverhältnisse umkehren oder subtile Anpassungsprozesse offenlegen. Damit öffnen sie Räume, in denen wir unser eigenes Verhältnis zu Sichtbarkeit, Kontrolle und Autonomie kritisch hinterfragen können.

Handout:

PPP:

Die hier gezeigten Inhalte sind von den jeweiligen Vortragenden erstellt.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.

Erstelle deine eigene Website mit Webador