Dies ist eine Übersicht über den Vortrag meiner Kommilitonen. - Das nachfolgende Handout ist ebenfalls von Ihnen erstellt.
Die Impulse sind von unserem Dozenten.

Im Vortrag zum Thema Cyber- und Netzfeminismus wurden uns unterschiedliche feministische Strömungen vorgestellt, die digitale Technologien als Medium der Kritik, der Selbstermächtigung und der politischen Intervention nutzen. Dabei wurde deutlich, dass sich diese Strömungen weniger durch eine feste Theorie oder einheitliche Praxis definieren lassen – vielmehr sind sie vielfältig, hybrid und oft subversiv.

Grundlegene Ansätze und Formen

Cyber- und Netzfeminismus existieren in verschiedenen Ausprägungen:

  • Strukturell – mit dem Ziel, reale gesellschaftliche Machtverhältnisse zu verändern.

  • Diskursiv – durch Sprache, Symbole und Narrative.

  • Queer – in der Ablehnung binärer Geschlechterordnungen.

  • Kulturell – durch künstlerische Praxis, Ästhetiken und Medienkritik.

  • Reformistisch – in Anlehnung an klassische feministische Ziele, jedoch im digitalen Raum neu gedacht.

Ein zentrales Merkmal insbesondere des Cyberfeminismus ist die kritische Auseinandersetzung mit Technologie als Ort der Macht – aber auch der Möglichkeit. Begriffe wie „Cyborg“ (nach Donna Haraway) stehen symbolisch für die Auflösung starrer Geschlechtergrenzen und die Neukonfiguration von Körper, Identität und Macht.

Cyberfeministische Positionen

Wichtige Künstler:innenkollektive wie VNS Matrix (mit dem „Cyberfeminist Manifesto for the 21st Century“, 1991), das Old Boys Network, oder Einzelpersonen wie Lynn Hershman Leeson und Shu Lea Cheang nutzen Installationen, Performances und Netzkunst, um patriarchale Strukturen in digitalen Räumen zu unterwandern. Der The Nap Ministry wiederum stellt Ruhe als politischen Akt gegen neoliberale Produktivitätsnormen dar – gerade im Kontext schwarzer feministisch informierter Perspektiven.

Kennzeichnend ist oft ein ironischer, aggressiver oder auch lustvoller Ton, der auf Irritation zielt und mit gängigen Bildern spielt. Die Frage „Wären Frauen Au?“ z.B. hinterfragt provokant stereotype Rollen in Sci-Fi-Kulturen oder Gaming.

Sichtbarkeit und Selbstinszenierung

Der Netzfeminismus ist stärker visuell geprägt und bewegt sich oft hauptsächlich in sozialen Medien wie Instagram, Tumblr oder TikTok. Künstlerinnen wie Molly Soda, Stephanie Sarley oder Arvida Byström inszenieren ihre Körper und ihre Sexualität in einer Form, die für sich selbst, für andere Frauen, nicht für die objektivierende Außenwelt ist. Die „female gaze“ (weiblicher Blick) ersetzt dabei den männlichen.

Dabei zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen Selbstermächtigung und Selbstinszenierung, zwischen radikalem Anspruch und konsumistischer Ästhetik. Der Netzfeminismus wird daher auch kritisiert – etwa für seine Nähe zu neoliberaler Selbstoptimierung, Narzissmus oder Popfeminismus („Feminismus mit Biosiegel“).

Themen und Diskurse im Überblick

  • Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen

  • Ironie und Spiel als Mittel des Widerstands

  • Dekonstruktion von Geschlechterrollen

  • Aneignung digitaler Räume durch künstlerische Strategien

  • Kritik an patriarchaler Technikmythologie

  • Entwicklung neuer Ästhetiken und Narrative

  • Repräsentation des „unsichtbaren“ weiblichen Körpers

Reflexion

Spannend war die Frage, wie feministische Praxis im digitalen Raum gestaltet werden kann – jenseits symbolischer Gesten. Wie kann feministisches Handeln wirklich strukturelle Veränderung bewirken? Und wie umgehen mit dem Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmung und der Gefahr der Vereinnahmung durch Kommerz und Mainstream?

Insgesamt zeigte die Unterrichtseinheit, wie komplex, widersprüchlich, aber auch kreativ Cyber- und Netzfeminismus sein können – eine Mischung aus Theorie, Kunst, Aktivismus und digitaler Alltagsästhetik.

Handout:

Impulse:

Die hier gezeigten Inhalte sind von den jeweiligen Vortragenden und von unserem Dozenten erstellt.

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