Impuls: Künstliche Intelligenz

Veröffentlicht am 16. Mai 2025 um 14:40

Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet Technologien, die dazu entwickelt wurden, Aufgaben zu übernehmen, für die normalerweise menschliche Intelligenz erforderlich ist. Dazu zählen das Verstehen und Verarbeiten von Sprache, das Erkennen von Mustern, das Treffen von Entscheidungen, das Lernen aus Daten sowie die Interaktion mit Menschen in scheinbar natürlicher Weise. Dabei handelt es sich jedoch nicht um „echte“ Intelligenz im menschlichen Sinne, sondern um die Nachbildung bestimmter kognitiver Leistungen durch Algorithmen und Rechenprozesse.

Grundsätzlich lässt sich zwischen schwacher und starker KI unterscheiden. Schwache KI, auch als „narrow AI“ bezeichnet, ist heute am weitesten verbreitet. Sie ist auf spezifische Aufgabenfelder beschränkt, etwa in Form von Sprachassistenten, Empfehlungssystemen oder Chatbots – Systeme, die intelligent wirken, aber kein echtes Verständnis oder Bewusstsein besitzen. Starke KI hingegen ist eine theoretische Vision: eine Form von künstlicher Intelligenz, die wie ein Mensch flexibel denken, verstehen und fühlen kann. Eng damit verknüpft ist die Idee der künstlichen allgemeinen Intelligenz (AGI), die in der Lage wäre, eine Vielzahl kognitiver Fähigkeiten zu erlernen und auf neue Situationen anzuwenden – eine Form der Intelligenz, die derzeit noch nicht existiert.


In der Beschäftigung mit Generativer Künstlicher Intelligenz fand ich interessant wie sich die KI ihr selbst wohl vorstellt. Deswegen habe ich einen neuen Prompt gestartet. Sie können auf das nebenstehende Bild klicken um den Verlauf anzusehen.
Dabei ist das folgende Bild entstanden:

Das ChatGPT-Selbstportrait zeigt eine Art menschen-ähnliche Roboterfigur vor einem tiefblauen Hintergrund, welcher  durchzogen  ist von vertikal verlaufenden, leuchtenden Linien, die Assoziationen an Datenströme oder digitale Codestrukturen wecken. 

Die Figur blickt mit einem sanften, freundlich wirkenden Ausdruck die BetrachterInnen direkt an. Obwohl der Ausdruck dabei etwas distanziert bleibt ist es doch offensichtlich, dass er Vertrauen erwecken soll.

Die Oberfläche der Figur wirkt durch den stilistischen Stil des Portraits sehr glatt, fast metallisch, mit leuchtenden Linien, die an neuronale Netzwerke oder technische Leiterbahnen erinnern. Ihre Augen sind rein weiß und Features wie Wimpern, Ohren oder die Brust sind stark abgerundet oder abstrahiert. Dennoch trägt sie klar erkennbare Augenbrauen, eine weiche menschliche Gesichtsstruktur und einen eher schmalen Körperbau.

Auffällig ist weiterhin ein leuchtendes Symbol, in dem gleichzeitig ein "AI" und ein verbundenes "KI" erkannt werden kann, auf der Stirn – möglicherweise ein visuelles Element zur Markierung einer KI-Identität oder eine Art stilisiertes "Drittes Auge". 

Quelle: ChatGPT

Für mich bewegt sich dieses KI-Selbstportrait in einem Spannungsfeld zwischen technologischer Fremdheit und menschlicher Nähe. Die Roboterfigur wirkt weder bedrohlich noch übermäßig emotionalisiert – vielmehr scheint sie in einem Zustand kontrollierter Präsenz zu ruhen. Dies könnte ein Versuch sein eine möglichst inklusive, nicht-kodierte Darstellung zu schaffen. Die Figur vermeidet Extreme in Ausdruck oder Emotion, was zur Positionierung einer künstlichen Intelligenz passt, die für alle Nutzer*innen zugänglich, interpretierbar und "neutral" wirken möchte. Hier ist weniger eine Vermenschlichung als vielmehr eine Entmenschlichung mit beruhigender Ästhetik zu beobachten.
Außerdem, kann die Figur meiner Meinung nach als weiblich gelesen werden, was im Kontext von digitalen Assistenten interessant ist, da dies auf das kulturelle Muster verweist, dass viele Systeme, von Navigationshilfen bis zu virtuellen Assistentinnen, eine weibliche Stimme nutzen. Diese Designentscheidungen könnten an die traditionelle gesellschaftliche Rolle der Frau anlehnen, die Werte wie „Fürsorglichkeit“ oder „Zugänglichkeit“ weiblich-gelesenen Personen zuschreiben. Somit wurden in dem KI-Selbstportrait traditionelle Rollenbilder repliziert, die Care-Arbeit mit Weiblichkeit verbinden.


Alles in allem, will das KI-Selbstportrait ein entmenschlichtes, "neutrales" Wesen darstellen. Dabei greift es aber auf visuelle und symbolische Mittel zurück, die zutiefst menschlich, kulturell und historisch vor-konnotiert sind. In diesem Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Projektion liegt eine zentrale Erkenntnis: Jede Darstellung künstlicher Intelligenz sagt ebenso viel über unsere Vorstellungen von Technologie wie über uns selbst, als auch über die Umstände unter der sie geschaffen wurde aus. Jegliche Inhalte von KI sind nicht aus einem Vakuum heraus geschaffen, sondern wurden von der Gesellschaft/ den Gesellschaften die sie erschuf(-en), als auch der Gesellschaft die sie benutzt, gestaltet. 

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